

Trojaner Couchtisch
Das kubische Möbel versteckt seine Schubkästen durch auf Gehrung eingefügte Fronten.
Als Herzstück des Wohnraums verbindet der Couchtisch Funktionalität mit Ausdruck. Die hier gezeigten Entwürfe knüpfen an die Designgeschichte an und denken sie weiter – mit neuen Materialien, Gesten und Geschichten in Holz.
Der Couchtisch, wie wir ihn heute kennen, ist ein relativ junges Möbel: Ursprünglich als kleiner Beistelltisch im bürgerlichen Salon des 19. Jahrhunderts verwendet, fand er im 20. Jahrhundert neue Ausdrucksformen – etwa in den ikonischen Nierentischen der 50er Jahre oder den klaren Linien des Bauhauses. Später kamen modulare, multifunktionale und expressive Formen hinzu, beeinflusst von Pop-Art, Minimalismus oder japanischer Reduktion.
Der Wandel des Couchtisches spiegelt gesellschaftliche Veränderungen: Weg vom Repräsentationsmöbel, hin zum Alltagsobjekt mit Designanspruch. Immer wieder wurde er neu erfunden – als skulpturales Element, als flexibler Begleiter oder als Materialexperiment. Holz spielt dabei eine konstante, aber wandelbare Rolle: mal roh, mal veredelt, mal inszeniert.
Die aktuellen Entwürfe bei »Holz bewegt« greifen diesen historischen Fundus auf – und entwickeln ihn weiter. Manche Tische nehmen Gestaltungsideen aus der Mitte des 20. Jahrhunderts auf und übersetzen sie in neue Kontexte. Andere experimentieren mit lamellierten Oberflächen, konstruktiven Kontrasten oder bewegten Formen. Immer sichtbar: der Respekt vor dem Material und die Lust am Handwerk.
Die Entwürfe spielen mit Volumen und Leichtigkeit, mit nostalgischer Anmutung und zeitgenössischem Anspruch. Holz wird dabei nicht bloß verwendet, sondern in Szene gesetzt – sei es durch feine Schichtungen, überraschende Verbindungstechniken oder die Kombination mit Farbe und Raum.
So wird aus dem klassischen Couchtisch ein vielschichtiges Objekt: ein Ausdruck von Persönlichkeit, ein Echo der Designgeschichte – und ein Ausblick auf das, was Gestaltung heute und morgen bedeuten kann.