Experimentelles Möbeldesign: Denken in neuen Formen

Grenzen verschieben – wenn Materialforschung auf Gestaltung trifft

Wie weit kann man mit Holz gehen? Was entsteht, wenn Technik, Handwerk und künstlerisches Denken zusammentreffen? Die Entwürfe im Bereich »Experimentelles« bei »Holz bewegt« geben Antworten – ungewöhnlich, spielerisch, radikal gedacht.

Experimentelles Möbeldesign hat seine Wurzeln in den Avantgarden des 20. Jahrhunderts – etwa im Bauhaus, wo das Möbel zur Raumplastik wurde, oder bei den italienischen Radikalen der 1970er, die Gestaltung als politische Haltung begriffen.

Abseits des Marktes ging es dabei immer um Fragen wie: Was darf ein Möbel sein? Muss es nützlich sein? Kann es erzählen, provozieren, transformieren?

In den letzten Jahrzehnten entwickelte sich daraus ein wachsendes Feld: an der Schnittstelle von Kunst, Technologie und Nachhaltigkeit. Digitale Fabrikation, Materialexperimente, Social Design oder Zero-Waste-Konzepte prägen das neue Experimentelle – oft als Einzelstück, als Prototyp, als Prozess.

Holz spielt hier eine besondere Rolle: Als nachwachsender Werkstoff mit begrenztem Verformungsspielraum stellt es Gestalter:innen vor technische und ästhetische Herausforderungen – die kreative Lösungen erfordern.

Die experimentellen Arbeiten bei »Holz bewegt« sind mutige Gesten mit Substanz: Fahrräder aus Furnierschichten, faltbare Anhänger, gekrümmte Boote oder radikale Trikes. Sie zeigen, dass Möbeldesign weit über Stuhl, Tisch und Schrank hinausgehen kann – bis hin zu Surfboards, Schulranzen oder Kunstobjekten mit Funktion.

Besonders spannend ist die Vielfalt der Herangehensweisen: Manche Projekte basieren auf naturwissenschaftlichen Prinzipien, andere auf historischen Techniken oder narrativen Konzepten. Viele der Entwürfe entstehen in Gruppen, in Projektarbeit oder unter Wettbewerbsdruck – was den kollektiven Forschergeist sichtbar macht.

So wird »Experimentelles« zu einem Labor: für Materialfragen, Mobilitätskonzepte, Kreislaufdenken – und für das, was Gestaltung gesellschaftlich leisten kann. Holz ist hier nicht nur Mittel zum Zweck, sondern Spielpartner in einem offenen Dialog.