Bugholz im Möbeldesign: Formgebung unter Spannung

Vom Thonet-Stuhl zur Zukunft der Kurve – Geschichte und Gestaltungswille

Bugholz ist nicht nur eine Technik – es ist eine Haltung zur Form. Bei »Holz bewegt« entstehen Möbelstücke, die gebogenes Holz mit neuen Ideen, präzisem Handwerk und gestalterischer Offenheit kombinieren. Eine Technik wird Bewegung – in Struktur und Denken.

Die Geschichte des Bugholzes beginnt im frühen 19. Jahrhundert, als Michael Thonet die Technik zur industriellen Perfektion brachte: Durch Dampf biegsam gemachtes Buchenholz konnte in Kurven gepresst werden – revolutionär in Form, Gewicht und Serienproduktion. Der Wiener Kaffeehausstuhl Nr. 14 wurde zur Ikone der Moderne.

Im 20. Jahrhundert übernahmen Architekt:innen und Designer:innen das Verfahren für Schaukeln, Lehnen, Gestelle – besonders im Bauhaus, skandinavischen Modernismus und Mid-Century Design. Formen wurden fließender, Möbel flexibler, Herstellungsverfahren raffinierter.

Heute wird Bugholz wieder neu entdeckt: als nachhaltige, materialsparende Methode, als visuelles Statement – und als handwerkliche Herausforderung. Besonders in Einzelstücken und Kleinserien zeigt sich, wie sehr Kurven unsere Sehgewohnheiten verändern können.

Die Möbel mit Bugholz bei »Holz bewegt« zeigen eindrucksvoll, wie die Technik nicht nur dem Material, sondern auch der Idee Raum gibt: Wiegen, Stühle, Tische oder Spielobjekte nutzen die Spannung des Holzes, um Leichtigkeit, Bewegung oder Stabilität zu erzeugen – mal sichtbar, mal subtil.

Manche Entwürfe beruhen auf monatelangen Materialexperimenten, andere auf der Suche nach einer klaren Linie mit weichem Charakter. Das Spektrum reicht von klassischen Formen bis zu überraschenden neuen Anwendungen – etwa im Bereich Kindermöbel oder multifunktionaler Konstruktionen.

So wird Bugholz zur Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft, zwischen Serienmöbel und handwerklicher Einzelfertigung, zwischen technischer Präzision und emotionalem Ausdruck. Und genau darin liegt sein Reiz.